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Mit 530 PS auf der Trass Abfahrt

· Winter

Für viele Wintersportler beginnt der perfekte Skitag morgens mit der ersten Gondelfahrt und endet mit einer stärkenden Mahlzeit in einer Skihütte. Wenn am Abend Ruhe auf der Schmittenhöhe einkehrt, geht für Günther Kocher und seine Kollegen die Arbeit erst richtig los.

Seit zwölf Jahren fährt er die Pistenraupe auf der Schmitten und sorgt für ausgezeichnete Pistenverhältnisse. Was er dabei schon erlebt hat und wie sein Arbeitstag aussieht, hat er uns in einem Interview verraten.

Was sind deine täglichen Aufgaben als Pistengerätefahrer auf der Schmittenhöhe?

Meine Hauptaufgabe ist die Präparierung der Pisten nach Ende des Skibetriebs. Dazu kommen noch tägliche Kontrollaufgaben, wie zum Beispiel das Warten und Pflegen der Pistengeräte. Ich sichte das Laufwerk, überprüfe die Beleuchtung und den Ölstand und tanke die Pistenraupe. Das Wichtigste ist die Sicherheit während der Pistenpräparierung.

Um welche Uhrzeit beginnt dein Arbeitstag, und wann endet er?

Mein regulärer Dienst startet um 14:00 Uhr und endet gegen Mitternacht. Zusammen mit meinen Kollegen fahre ich mit dem trassXpress den Berg hoch, um zu den Pistenraupen zu gelangen. Mit der Pistenpräparierung beginne ich täglich um 17:00 Uhr, davor erledige ich alle anfallenden Kontrollarbeiten.

Zuerst präpariere ich für gewöhnlich die Trass Abfahrt. Aufgrund der steilen Verhältnisse ist die Präparierung nur mithilfe einer Seilwinde möglich. Anschließend geht es mit den anderen Abfahrten weiter. Gegen Mitternacht sind mein Team und ich fertig und fahren gemeinsam mit dem Schmittenhöhebahn zurück ins Tal.

Fällt über Nacht nochmal sehr viel Schnee, planieren wir die Pisten erneut zwischen 5:00 und 8:30 Uhr morgens. So können unsere Skifahrer auf perfekten Pistenverhältnissen in den Tag starten!

Welche Pistenraupe fährst du?

Ich fahre einen PistenBully 600 Polar W mit einem Sechszylinder-Cumminsmotor und 530 PS von Kässbohrer. Ist die Seilwinde aktiviert, hat sie eine unheimliche Zugleistung von bis zu fünf Tonnen. Der PistenBully ist eine starke Pistenraupe, die zusätzlich mit vielen technischen Details ausgestattet ist, um die Arbeit besonders an Steilhängen sicherer zu gestalten.

Warum hast du dich für den Job als Pistengerätefahrer entschieden? Wie lange übst du diesen Beruf schon aus?

Eigentlich habe ich 2009 als Liftmitarbeiter bei der Schmittenhöhebahn AG angefangen. Allerdings begeistere ich mich, schon seit ich denken kann für größere, fahrbare Maschinen. Darum bin ich nach einer Wintersaison zu den Pistengerätefahrern gewechselt. Seit acht Jahren präpariere ich die Trass Abfahrt, und ich habe immer noch sehr viel Freude bei dieser Arbeit!

Zu Beginn erhält man als Pistenraupenfahrer eine sehr umfangreiche Einschulung. Mit der Zeit sammeln sich Erfahrungen an, und man wird schneller und besser in der Pistenpräparierung. In regelmäßigen Zeitabständen werden auch Trainings- und Fortbildungseinheiten absolviert.

Am liebsten bin ich bei eisigkalten Temperaturen und genügend Schneeunterlage unterwegs. Auch auf über 20 Zentimeter Neuschnee auf der Piste freue ich mich. Da macht es richtig Spaß, mit dem PistenBully über den frischen Schnee zu fahren!

Bist du schon einmal in eine brenzlige Situation geraten?

Brenzlige Situationen gibt es immer wieder mal. Doch mit der Erfahrung wird man immer sicherer im Umgang mit dem PistenBully. Wenn im Frühjahr der Schnee weicher wird, bietet er weniger Halt, und die Pistenraupe beginnt zu rutschen. Dann heißt es, die Nerven nicht zu verlieren und überlegt zu handeln. Notfalls bremse ich mit dem Räumschild an der Front des PistenBullys und präpariere meine Spur neu.

Wenn sich besonders viel Neuschnee auf den Pisten befindet, kann es schon mal passieren, dass die Pistenraupe feststeckt. Da hilft nur noch rückwärtsfahren und die Piste nochmals ansteuern. Das kostet Zeit.

Leider gibt es auch immer wieder gefährliche Situationen mit Skifahrern, die die Pistensperren missachten. Einige Zusammenstöße mit dem Windenseil habe ich bereits erlebt, aber zum Glück sind diese glimpflich ausgegangen.

Warum ist es so wichtig, sich als Skifahrer an Pistensperren zu halten? 

Die Pistensperren sind unglaublich wichtig und müssen auf jeden Fall eingehalten werden. Die Seile der Winden sind auf Steilhängen meist nicht sichtbar – auch nicht mit einer Stirnlampe. Werden die Seile gespannt, schnellen sie plötzlich nach oben oder zur Seite und können dabei lebensgefährlich für Skifahrer und Skitourengeher werden.

Zudem werden die frischen Pisten zerstört, wenn sie sofort nach der Präparierung von Wintersportlern befahren werden. Die Skispuren gefrieren zu harten Unebenheiten, die am nächsten Skitag wiederum Stürze provozieren können.

Wie präsent ist das Thema Sicherheit bei deiner Arbeit?

Sowohl die Schmittenhöhebahn AG als auch das gesamte Team legen viel Wert auf die Arbeitssicherheit. Das A und O ist dabei die regelmäßige Wartung der Geräte.

Während der Präparierung sperren wir die Pisten mit einem Zaun ab und stellen Tafeln mit Blinklichtern auf. Natürlich haben wir immer die Scheinwerfer eingeschaltet, und an unübersichtlichen Stellen hupe ich oder schalte zusätzlich die Sirene der Pistenraupe ein. Freilich muss ein Fahrer jederzeit 100 Prozent aufmerksam sein beim Lenken dieser schweren Geräte.

Welche Besonderheiten bringt die Präparierung der Trass Abfahrt mit sich?

Mit einem Gefälle von 70 Prozent ist die Trass Abfahrt in Zell am See die steilste Piste der Schmittenhöhe und kann ausschließlich mithilfe der Winde bearbeitet werden. Zugegeben, am Anfang hat es mich das schon Überwindung und eine Portion Mut gekostet. Doch je öfter ich diese Piste präpariert habe, desto selbstverständlicher wurde die Arbeit für mich. Mittlerweile bereite ich die Trass Abfahrt seit gut acht Jahren für rasante Skiabfahrten vor.

Was machst du im Sommer?

Da ich meinen eigenen Bauernhof bewirtschafte, bin ich nach der Skisaison bei der Schmitten teilzeitbeschäftigt. Denn es fällt auch im Sommer allerhand Arbeit an. Zum Beispiel müssen die Wanderwege inklusive Beschilderungen kontrolliert und instand gehalten werden. Die Schneekanonen werden gewartet und erweitert, oder es wird eine helfende Hand auf diversen Baustellen für die Sommerangebote gebraucht.

Wissenswertes über die Pistenraupen auf der Schmitten

16 Pistenraupen stehen auf der Schmitten zur Pistenpräparierung zur Verfügung. Drei davon sind mit einem besonders emissionsarmen diesel-elektrischem Antrieb ausgestattet.

Pro Nacht sind 13 Pistenraupen im Einsatz, um alle Pisten der Schmitten optimal zu präparieren.

Zusätzlich kommen regelmäßig verschiedene Leihgeräte zum Einsatz. So kann immer die neueste Technik getestet und der aktuelle Stand im Auge behalten werden.

Da keine Herstellerbindung besteht, kommen sowohl Pistenfahrzeuge von Kässbohrer (rot- oder grünfarben) als auch von Prinoth (silberfarben) zum Einsatz.

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