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Frisch aus dem Kräutergarten – im Gespräch mit Kräuter-Expertin Barbara Haider

· Sommer

In Unken im Salzburger Saalachtal bewirtschaftet Familie Haider den Kräuterhof Lutzbauer. Im eigenen Schaukräutergarten finden regelmäßig Führungen statt. Zudem erfahren Interessierte in Seminaren wie man Tinkturen, Salben und noch vieles mehr herstellt.

Das Wissen über Kräuter und ihre heilende Wirkung wurde der Kräuter-Expertin Barbara Haider quasi in die Wiege gelegt. Im Interview verrät sie uns die besten Plätze auf der Schmittenhöhe, um die wohlschmeckenden und heilsamen Naturschätze zu sammeln und was es mit dem Mythos um den Baldrian auf sich hat.

Die Heilkraft der Kräuter

Wie bist du dazu gekommen, dich mit Kräutern zu beschäftigen? Gab es ein besonderes Ereignis?

Alles rund um das Kräuterwissen und alternative Heilmethoden wird bei uns in der Familie schon seit Generationen angewendet und weitergegeben. Und weil ich Krankenschwester bin, ist es natürlich naheliegend, dass ich auch versuche, mich und meine Familie mit der Kraft der Natur gesund zu halten.

Barbaras Kräutertipp: Kapuzinerkresse

Welches Kraut darf in deiner Küche nicht fehlen? Hast du einen Favoriten und einen Rezepttipp?

Das ist bei mir eindeutig die Kapuzinerkresse. Sie ist gesund und wertet jede Salatschüssel optisch auf. Außerdem lässt sich die gesamte Pflanze verwerten: Die Blüten, die Blätter, aber auch die Samen sind zum Verzehr geeignet.

Barbaras Rezepttipp für „Bauernpenicillin“:

  • Blüten, Blätter und Stängel der Kapuzinerkresse fein zerrupfen und in ein Glas geben.
  • Mit Schnaps (ungefähr 40 Prozent Alkoholgehalt) übergießen, bis alles gut bedeckt ist.
  • Die fertige Mischung kommt dann auf das Fensterbankerl, wo sie zwei Wochen stehen darf.
  • Danach abseihen und in ein dunkles Tropfenglas abfüllen.
  • Bei Bedarf ein paar Tropfen in Wasser auflösen und einnehmen.

Als Richtwert für die Menge gilt: ein Drittel Kräuter zu zwei Drittel Schnaps.

Gut zu wissen: Geschmacklich ähnelt die Kapuzinerkresse der Garten- und Brunnenkresse. Beim Kauen der Blätter werden hier aber Senföle freigesetzt. Und diese wiederum wirken wie ein „pflanzliches Antibiotikum“, indem sie dabei helfen, die Ausbreitung von Viren, Pilzen und Bakterien zu vermeiden.

Kräuterwanderwege auf der Schmittenhöhe

Du machst die Bergkräuter Roas auf der Schmitten schon seit 2016 jeden Sommer. Was ist das Besondere an der Kräuterwanderung für dich?

Die Schmitten ist ein besonderer Platz für mich. Vor allem der Heilkräuterweg, auf dem ich mit meiner Gruppe in die Bergkräuter Roas starte, ist ein wahrer Naturgenuss. Entlang des Weges wachsen zahlreiche Heilkräuter und der einzigartige Ausblick auf den Gletscher und den See im Tal ist einfach traumhaft. Es ist wie ein Geschenk für mich, dass ich den Menschen in dieser wunderbaren Umgebung die Wirkung der Kräuter näherbringen darf.

Welche Kräuter sind auf der Schmittenhöhe weit verbreitet?

Auf der Schmittenhöhe besonders weit verbreitet ist der Wacholder. Gäste können davon auch für den Eigenbedarf etwas mit nach Hause nehmen – er eignet sich besonders zum Räuchern in den Rauhnächten. 
Ihr seid mit eurem Hof Mitglied beim Verein „Traditionelle Europäische Heilkunde“? Welche Kräuter haben eine besonders heilsame Wirkung und ab wann setzt eigentlich die Wirkung ein?

Alle Kräuter und ihre Wirkung aufzuzählen, das würde den Rahmen hier wohl sprengen. Jedes Kraut ist für sich besonders und hat einen eigenen Effekt. Was ich jedoch sagen möchte, ist, dass Heilkräuter meist nicht weit von der eigenen Haustüre entfernt sind. Man muss nur einfach die Augen offenhalten.

Als Mitgliedsbetrieb der „Traditionellen Europäischen Heilkunde“ sind wir bestrebt, das Bewährte zu erhalten und weiterzugeben. Zusätzlich versuchen wir auch, immer neue Impulse zu geben. Uns geht es bei der Arbeit mit Kräutern nicht darum, Geld damit zu verdienen. Vielmehr wollen wir das Wissen, das bereits über Generationen hinweg weitergegeben wird, erhalten und Interessierte daran teilhaben lassen.

Die Kraft des Baldrians

Baldrian soll beruhigen und beim Einschlafen helfen – stimmt das wirklich oder ist das nur ein Mythos?

Baldrian hat tatsächlich eine beruhigende Wirkung. Es kommt aber vor allem darauf an, welchen Bestandteil der Pflanze man verwendet. Während die Wurzeln dem Stress entgegenwirken und dazu beitragen, dass man zur Ruhe kommt, setzen die Blüten andere Kräfte frei. Sie wirken im Gegensatz eher anregend.

Perfekte Kombination: Sie verbringen Ihren Sommerurlaub auf der Schmittenhöhe und wollen mehr über Heilkräuter erfahren? Die nächste Bergkräuter Roas findet am 31. Juli sowie am 28. August statt.

Wer an diesen Tagen keine Zeit hat, der besucht die Kräuter-Expertin einfach direkt am Kräuterhof. Inmitten eines herrlichen Panoramas werden Kräuterwanderungen für Groß und Klein angeboten.

Bis bald auf der Schmittenhöhe!

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